Auch in diesem Jahr hatte eine kleine Gruppe von HPS-Schülern wieder das Glück, ein vielen völlig unbekanntes Land im Osten Europas zu besuchen. Litauen hat etwa 2.700.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 65.000 km² und gehört so sicher nicht zu den größten Staaten Europas- doch lässt sich sicher sagen, dass es in punkto Schönheit und Vielfältigkeit der Kultur und Natur wohl gleichwertig ist mit den meisten anderen Ländern Europas. Eine Erfahrung, die wir jeden Tag machen konnten.
Am Tag der Ankunft in Litauen, und nachdem wir in unserem Jugendhotel unterge-bracht und eingerichtet waren, erwartete uns in der Hauptstadt Vilnius eine etwa dreistündige hochinformative Stadtführung mit anschließender Freizeit, die in erster Linie zum Essen genutzt wurde.
Der nächste Tag brachte uns weitere Rundgänge und Sachwissen über die Architektur der Hauptstadt, inbegriffen die Besichtigung der Universität- eine Führung, die wir nun nicht mehr gesondert nur als deutsche Gruppe, sondern zum ersten Mal auch mit unseren kurz vorher eingetroffenen litauischen Austauschpartnern genießen sollten.
Ein Aufstieg auf den Berg der drei Kreuze folgte, einem Wahrzeichen der Stadt Vilnius, von dem aus man einen Superblick auf die gesamte Umgebung hatte.
Schließlich mussten wir uns von der Hauptstadt verabschieden, denn der nächste Punkt auf dem Programm war die Besichtigung der weltbekannten Wasserburg von Trakaj; von den Geschehen des zweiten Weltkrieges fast gänzlich unbeschädigt geblieben bekommt man viele spannende Informationen durch die Schaukästen und Ausstellungsstücke in ihren alten Räumen.
Die Schönheit der Landschaft Litauens konnten wir anschließend auf der vierstündigen Busfahrt in den eigentlichen Zielort Silute genießen.
Nach der ersten Nacht bei unseren Gastfamilien stand der nächste Tag nun ganz im Zeichen der Zusammenarbeit, z.B. bei Unterrichtsbesuchen zusammen mit unseren Austauschpartnern. Ein Rundgang durch die Stadt mit der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten wurde durch einen besonderen Empfang beim Bürgermeister von Silute abgerundet- in seiner Rede ging er besonders auf die seit 25 Jahren bestehende Freundschaft zwischen unseren Schulen und die Ziele des Austausches ein.
Das Abendprogramm gestaltete ein Folkloreensemble, das es vortrefflich verstand, uns als Publikum mit einzubeziehen.
Auch einen anderen Aspekt der Kultur sollten wir kennen lernen, denn es wurde uns in mehreren Stunden die Landessprache näher gebracht, eine völlig neue Erfahrung für uns, da diese Sprache in Schrift und Aussprache überhaupt keine Ähnlichkeiten mit den Sprachen hat, die man normalerweise so in der Schule lernt.
Die diesjährige Projektarbeit stand unter dem Thema „Die Jahreszeiten in der Kunst", herrührend von einem Gedicht eines berühmten litauischen Poeten, Christianus Donalaitis; es wurden verschiedene Gruppen (z.B. Kunst, Musik, Theater, deutsche Sprache, Journalismus) gebildet, die am Abschiedsabend ihre Ergebnisse präsentieren sollten.
Beim Besuch des berühmten Bernsteinmuseums in Palanga lernten wir, dass Bernstein ein Rohstoff ist, der in gewisser Weise zur Kultur der Litauer gehört, da er dort vielfach gefunden und auf kunstvolle Art weiterverarbeitet wird.
Nachdem alle das Wochenende individuell in ihren Familien verbracht hatten, stand eine Schifffahrt nach Nida an, einem Ort auf der Kurischen Nehrung, der in der Vergangenheit nicht nur die Gemüter großer Namen wie Max Pechstein oder Thomas Mann beflügelt hatte, sondern auch uns durch seine außerordentliche Schönheit beeindruckte.
Der Rest des Nachmittags wurde am Ostseestrand verbracht, eine Gelegenheit, die einige dazu nutzten, eine Runde in der etwa zehn Grad kalten Ostsee zu schwimmen.
Auf diesen Tag folgte ein weiterer Projekttag, an dem gruppenintern weitergearbeitet wurde, immer die Abschlusspräsentation vor Augen.
Der nächste Ausflug führte in die zweitgrößte litauische Stadt Kaunas, wo auf eine Führung im Kloster Pazlaislis ironischerweise ein Besuch des Teufelsmuseums folgte. Ein Stopp im Ciurlonis-Museum (litauischer Maler und Musiker) und eine Stadtführung schlossen diesen gelungenen Tag ab.
Am letzten Tag wurden noch einige Sehenswürdigkeiten der Stadt Silute (evangelischer Friedhof, Hugo Scheu-Gut) besucht und unseren Präsentationen der letzte Schliff gegeben. Insbesondere wiederholten wir die schwierigen Choreographien, die eine bekannte Tanzlehrerin im Laufe der Woche mit uns eingeübt hatte. Die Vorführung dieser Tänze bildete einen weiteren Teil der Abschlussveranstaltung, ebenso wie Dankesworte von litauischer und deutscher Seite.
Teil dieses Austauschprogrammes gewesen zu sein ist eine Erfahrung, die wohl jeden von uns persönlich bereichert hat und an die wir noch lange zurück denken werden - und der ein oder andere wird sicher wiederkehren.