Vom 6. bis 10. Mai 2015 bekamen wir, Jule und Daniel aus den Latein-Oberstufenkursen, die Chance, nach Italien zum Certamen Ciceronianum Arpinas, dem internationalen Cicero-Wettbewerb in Arpino zu fahren.
So machten wir uns am Mittwochmorgen mit unserem Lehrer Herrn Drescher auf den Weg zunächst nach Rom. Nachdem wir nachmittags in unserem wunderschönen Apartment angekommen waren, hatten wir noch etwas Zeit, die Altstadt zu erkunden. So spazierten wir zu Sehenswürdigkeiten wie dem Petersdom, dem Hadriansmausoleum, der Piazza Navona und dem Pantheon. Auf dem Weg ließen wir uns gemächlich durch die vielen kleinen Straßen treiben.
Am nächsten Morgen starteten wir einen weiteren Sparziergang durch Rom: Diesmal widmeten wir uns eher den von Römern erbauten Monumenten, nachdem wir uns über Trastevere, die Tiberinsel, das jüdische Viertel zum Forum Romanum, dem Palatin, zum Kolosseum und den Kaiserforen gelaufen waren, sodass wir bereits einen Einstieg in das Thema des Wettbewerbs hatten.
Nachmittags ging es dann weiter mit dem Zug zu Ciceros Geburtsort Arpinum (heute: Arpino).
Hier sollte eigentlich am nächsten Tag der eigentliche Schüler-Wettbewerb stattfinden, allerdings musste er aufgrund eines Feuers in Fiumicino, dem großen Flughafen von Rom, auf Sonnabend verschoben werden, da nicht alle Teilnehmer pünktlich ankommen konnten. So bekamen wir am Freitag eine Stadtführung und hatten am Nachmittag Zeit, auf der sog. Akropolis von Arpino in der Sonne zu entspannen und bereits einige der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennenzulernen, die aus 13 verschiedenen Nationen Europas kamen. Es war sehr interessant, etwas über die anderen Länder herauszufinden und sich über den jeweiligen Unterricht auszutauschen.
Am nächsten Morgen, nachdem die verspäteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer über mehr oder weniger große Umwege eingetroffen waren, konnte der Wettbewerb stattfinden. Passend zur Stadt und zum Namen des Wettbewerbes wird traditionell ein Text von Cicero übersetzt (diesmal der Anfang des 3. Buches von De officiis [Über die Pflichten]), der anschließend in einem freien Kommentar interpretiert werden sollte. – Sobald dies geschafft war und wir Mittag gegessen hatten (das Essen war jeweils reichlich und ausführlich), fuhren wir zur berühmten Benediktiner-Abtei von Montecassino, wo wir zunächst Zeit hatten, uns selbstständig umzusehen, die allerdings auch darauf verwendet wurde, sich mit den anderen über den Wettbewerb auszutauschen.
Anschließend hörten wir einige Reden von Verantwortlichen aus Arpino, die leider überwiegend auf Italienisch gehalten wurden und daher nur teilweise von der Mehrheit des Publikums verstanden wurden. Nach einer kurzen Übersetzung von Herrn Drescher erfuhren wir jedoch, dass es vor allem um die Geschichte des Wettbewerbs und des Klosters ging sowie dass einige Danksagungen ausgesprochen wurden. Die auf Latein gehaltene Rede des Abtes jedoch konnten wir dank der ausgeteilten Druckfassung ganz gut verfolgen. – Der Abend war wieder den sozialen Kontakten gewidmet, sodass wir bei Musik wieder Zeit hatten, die anderen besser kennenzulernen und gemeinsam zu tanzen.
Am Sonntag wurden die Preise vergeben, wobei allerdings nur die ersten zwölf Plätze bekannt gegeben wurden. Darunter waren auch zwei Deutsche, doch die vorderen Plätze wurden wie erwartet überwiegend von Italienern belegt.
Dann mussten wir auch schon wieder den Rückweg antreten und uns in Rom von den meisten unseren neuen Bekanntschaften verabschieden; mit der kleinen Hamburger Gruppe flogen wir später gemeinsam. Herr Drescher führte uns noch ins kühle (draußen Sonnenschein und 30 Grad!), entspannte und sich in Bahnhofsnähe befindliche Nationalmuseum für die Antike, den Palazzo Massimo, wo uns römische Porträtbüsten, Statuen, Mosaiken und Fresken, besonders das Gartenfresko der Villa der Livia (der Frau des Augustus) erfreuten. – Spät am Sonntagabend hatten wir wieder Hamburg erreicht; ehe wir zu Hause waren, war es bereits nach Mitternacht.
Insgesamt hatten wir eine tolle Zeit in Italien und haben dort viele neue Gesichter kennengelernt. Auch die Klausur war weniger schlimm als erwartet, da man ausreichend Zeit hatte und wir auch nicht unbedingt erwarteten, unter den Platzierten sein.
Wir würden also den folgenden Latein-Jahrgängen auf jeden Fall empfehlen, die Chance zu nutzen, am Certamen Ciceronianum teilzunehmen, falls ihr Lust dazu habt! - Dem Schulverein danken wir für die Übernahme eines guten Teil der Kosten für uns beide!
Text: Jule Struck, Daniel Du Bovis
Fotos: Drs