Der Erdkundekurs auf Exkursion zur IBA nach Wilhelmsburg
Unter fachkundlicher Leitung von Herrn Friemert, dem Leiter der Firma ZEBAU (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH in Hamburg), machte der Erdkundeleistungskurs von Frau Holzmüller in Begleitung von Herrn Brandes einen geographischen Rundgang über einen Teil des IBA-Geländes in Wilhelmsburg.
Die internationale Bauausstellung (IBA) zeigt mit der Metrozone auf der Veddel, wie die inneren Stadtränder Hamburgs zu lebenswerten Quartieren werden können. Herr Friemert ging in einem interessanten Vortrag über die aktuellen Entwicklungen dieses Stadtteils auf Fragen ein, wie: Was heißt nachhaltige Stadtentwicklung? Welche moderne Bauformen gibt es? Welche Formen erneuerbarer Energieprojekte gibt es? Welche städtebaulichen Möglichkeiten stecken in den Grenz- und Übergangsorten der Metropole? Wie entwickelt sich das Viertel Wilhelmsburg nach der IGS weiter?
Beeindruckt war der Kurs auf dem Rundgang vor allem auch von den sogenannten WoodCubeHouses. Dabei galt beim Bau der Anspruch: das klimaneutralste und gesündeste Wohngebäude herzustellen, das nicht nur niedrigsten Heizenergiebedarf verspricht, sondern über den gesamten Lebenszyklus hinweg Schadstoffe weder erzeugt noch hinterlässt. Auch der anschließende Besuch im Wälderhaus, das als Hotel und Restaurant zugleich auch als Science Center über das Thema Wald und Nachhaltigkeit informiert, überzeugte insbesondere hinsichtlich der Architektur den Kurs.
Zum Ende der Exkursion fuhr die Gruppe noch mit dem Bus in 10 Minuten zum ehemaligen Deponiehügel auf die Veddel, der im Rahmen der IBA Hamburg zu einem regenerativen Energieberg umgenutzt wurde und damit bislang als solches Projekt einzigartig in Europa ist.
Der rund 40 Meter hoch aufragende und begrünte Hügel in Georgswerder hat eine interessante Geschichte: nach dem Krieg wurden auf den flachen Wiesen nordöstlich Wilhelmsburgs Trümmer und Haushaltsmüll aufgetürmt; später kamen giftige Industrieabfälle wie Lacke und Farben hinzu. 1979 wurde der Deponiebetrieb offiziell eingestellt, doch 1983 stellte sich heraus, dass am Fuß des künstlichen Hügels hochgiftiges Dioxin austrat und ins Grundwasser gelangte. Der Deponiehügel und der Untergrund wurden daraufhin aufwändig gesichert – in engem Kontakt auch mit dem Arbeitskreis Georgswerder und Anwohnerinnen und Anwohnern im direkten Umfeld. Anschließend wurde die Deponielandschaft mit einer Kunststoffdichtungsbahn und Oberboden überdeckt und mit ersten Windkraftanlagen bebaut. Bis heute wird das Grundwasser mit umfangreichen technischen Maßnahmen geschützt. Heute versorgt nun der Energieberg mit Windkraft und Sonnenenergie allein rund 4.000 Haushalte mit Strom und ist als Aussichtspunkt öffentlich zugänglich.
Auf dem Horizontweg auf dem Energieberg hatte der Kurs einen fantastischen Ausblick auf Hamburg und Harburg. Im Ausstellungsgebäude auf dem Energieberg wurde abschließend ein sehr interessanter Film über den Energieberg gezeigt.
Fazit: Die Multimediashow “Der gebändigte Drache” und ein Rundgang in Wilhelmsburg - absolut sehenswert!
Öffnungszeiten:
Di-So 10-18h, Fiskalische Straße 2, 21109 Hamburg- Georgswerder
Anfahrt: S3, dann HVV Bus 154
Der Kurs bedankt sich für den interessanten Vortrag und das Engagement von Herrn Friemert!
(LK Erdkunde/HML)